Zürich Schloss Wetzikon - Zurich Château de Wetzikon

Wetzikon

Heerliberger 18e

1044 Erstmals wird der Begriff «Freiherren von Wetzikon», auf die Stufe von ritterlichen Dienstleuten abgesunken, historisch erwähnt als «drei Edle von Wezinchova». Quelle: Jakob Streuli, Historiker
1235 Als erster sicher nachweisbarer Vertreter des freiherrlichen Geschlechtes von Wetzikon gilt der zwischen 1229 und 1268 häufig erwähnte Ulrich von Wetzikon. Ulrich war einer der Freiherren, die sich in Abhängigkeit von Grafen und Herzögen begaben, ihre Gutsbetriebe nicht mehr selber bewirtschafteten und die Abgaben der Bauern durch sogenannte Meier einziehen liessen. Quellen: Der Freisinnige 25.08.1956, Heimatspiegel 4/1985 Schloss Wetzikon von Dr.Jakob Streuli
1258 Das Kirchdorf und die «Burg Wetzikon» trugen im frühen Mittelalter den Namen «Ratpoldskilch». Die Freiherren von Wetzikon trugen als Schildvettern sowohl der Freien von Kempten als der Thurgauer von Matzingen, das gleiche Schild, verkehrten häufig mit dem Grafen von Rapperswil. Das Geschlecht – Freiherren von Wetzikon - erlosch 1298 mit Elisabeth, der Äbtissin des Fraumünsters. - Quelle: Zürcher Burgen, Antiquarische Gesellschaft, Band 23
1270 Elisabeth von Wetzikon (*1235 †1298) war eine Tochter von Ulrich, regierte von 1270 – 1298 als Fraumünsteräbtissin; ihr war - als Äbtissin des Fraumünsterklosters - die gräfliche Gerichtsbarkeit unmittelbar unterstellt. Nicht seelsorgerischen Aufgaben, sondern politischen Herausforderungen stand sie bevor: Unter König Heinrich III war ihr das städtische Münz-, Zoll- und Markrecht unterstellt.- Bei Umbauten im Querschiff des Fraumünsters war es Elisabeth, welche der voll entwickelten gotischen Kunst in Zürich Einlass gewährte. Quellen: Heimatspiegel 4/1985 von Dr.Jakob Streuli, Der Freisinnige, 22. Jan. 1955, Elisabeth von Wetzikon, Aebtissin am Fraumünsterer 1270 – 1298 Karl Stokar
1300 Nach dem Tode König Rudolfs von Habsburg nahmen österreichische Dienstleute (die Ebersberger) Wetzikon zu Lehen, obwohl rechtens das Kloster St. Gallen Obereigentümer war. – 1378 bezeugt Herzog Leopold von Österreich, dass «sein getreuer Peter von Ebersberg die Mitgift seiner Gemahlin, Anna von Utzigen, 300 Mark Silber, in die Egg und Burg zu Wetzikon bis an den Brunnen hinter dem Turm, versetzt habe.» Quelle: Heimatspiegel April 1985, Hist. Jakob Streuli, S. 26-311
1315 / 1407 «Das Zürcher Oberland bot dem Landadel erstaunlich lange Refugium», so zitiert der freischaffende Winterthurer Historiker Peter Niederhauser spätmittelalterliche Zustände im Zürcher Oberland. Neben den Landenbergern lebten hier die Herren von Bonstetten, Langenhard, Hofstetten, Ottikon, Hettlingen, Kempten und weitere. Sie alle profitierten von der Herrschaft der Habsburger, die ihren Einfluss bis 1300 auszuweiten suchten. Adelsgeschlechter verarmten, andere bereicherten sich unter habsburgischer Herrschaft. Morgarten wurde zum Wendepunkt. - Verena von Ebersberg begab sich mit Burgrechtsbrief vom 2. September 1407, mit ihren Burgen von Weisslingen und Wetzikon unter den Schirm Zürichs. Quelle: Heimatspiegel 2003
1430 Nach dem Erlöschen der Freiherren von Wetzikon kam das Schloss um 1430 nach mehreren Handänderungen in den Besitz der Familie Breitlandenberg. Quelle: Kunstdenkmäler der Schweiz, Kt. ZH,Bd. 2, S. 252
1443 Verlor Albert von Breitlandenberg auf Wetzikon in Freienbach auf Seiten der Zürcher sein Leben im Kampf gegen die Schwyzer und Glarner. Quelle: Kunstdenkmäler der Schweiz, Kt. ZH,Bd. 2, S. 252
1500 Die vermutlich älteste, um ca. 1500 entstandene Ansicht der Burg Wetzikon zeigt einen Gebäudekomplex, bestehend aus zwei untereinander mit einer Brücke verbundenen Türmen. Quelle: ZO vom 15.08.1964
1526 1526 ging das Schloss Wetzikon in den Besitz des reichen Bauern Heini Weber von Egg über. Quelle: Kunstdenkmäler der Schweiz, Kt. ZH,Bd. 2, S. 252
1586 Im Landesmuseum Zürich befindet sich ein beschriftetes Waffeleisen von 1586, das damals im Schloss Wetzikon gebraucht wurde: «Dem Armen gib din Spiss und Trank, von Gott wirst haben grossen Dank» Quelle: Hedinger, S. 48
1614 Unter Junker Hans Rudolf von Meiss erfuhr die Burg eine durchgreifende Änderung: Aus der trutzigen Burg wurde eine wohnlicher Edelsitz. Der offene Raum zwischen den Türmen wurde ausgebaut, der Verbindungsbau unter einem Dachfirst vereinigt. Ab 1606 bis 1755 gehörte das Schloss der Zürcher Familie von Meiss. Etwa um diese Zeit dürfte das Salzhaus, das zum Schloss gehörende spätere Lehenhaus erbaut worden sein (heute Bahnhofstrasse 132) - Südseits des Schlosses befand sich die grosse Linde, unter der sich während Jahrhunderten die Einwohner zu Gerichts- und Gemeindeversammlungen einfanden. (Sie wurde am 11. Juni 1952 gefällt). Quelle: Fritz Hauswirth, Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4 S. 130 (Neptunverlag, Kreuzlingen), Heimatspiegel 12/1991 Photo um 1935 von G. Honegger, Tann.
1617 Im Erdgeschosskorridor findet sich ein Türsturz mit Allianzwappen A.M.V.V. (Anna Marias von Ulm – der Gattin von Hans Rudolf von Meiss) - dat. 1617, das Wappen des Geschlechtes Meiss (H.R.M), ebenso ein Renaissance-Buffet, dat. 1618, sowie ein in die Mauer eingelassener Schrank mit Renaissance-Verzierung. Quelle: Anzeiger für schweiz. Altertumskunde

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1740 Nach einem Stich von David Herrliberger (*1697 †1777) dominiert das Schloss Wetzikon in einer nahezu häuserleeren Umgebung. Das Schloss Wetzikon wird von 8 oder mehr dreisten Dieben heimgesucht. Die landvögtliche Kanzlei Grüningen veröffentlicht dank eines Gefassten Signalemente der gesuchten «Thurgauer» und «Bayern», bunt beschrieben von krausem Haar, Häubchen (bei den Frauen) bis zu den Camisolen und farbigen Leibli. Ein Sucherfolg bleibt nicht nachweisbar. Die Edlen von Wetzikon hatten ihre Burg im Tale erbauen müssen, ihr gerichtsherrliches Gebiet umfasste weder steile Hügel noch Berge. Sie hoben deshalb am nördlichen Ende der Egg, dem sogenannten Vogelherd, einen tiefen Einschnitt aus, um auf diese Art einen allseits freistehenden Hügel zu erhalten; die Burg stand auf dieser etwa 56 m langen und 26,5 m breiten Erhebung. Zur Sicherheit war sie von einem tief eingeschnittenen ovalen Graben umgeben, der durch das Hineinströmen des in unmittelbarer Nähe vorbei fliessenden Ettenhauserbaches innert weniger Stunden in einen gefährlichen Teich verwandelt werden konnte. Quelle: Heimatspiegel 4/1985, Undatierter Bericht im «Freisinnigen», Fritz Hauswirth, Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4 S. 130.
1755 Nächste Eigentümer des Schlosses waren (für 17'000 Gulden) Glockengiesser Jakob Koller, zwei Jahre später folgte Hans Heinrich Grob. – Durch ein grosses Tor gelangte man in den Schlosshof, der mit Mauern (mit Schiessscharten) umgeben einige kleine Gärtchen umschliesst, daneben das Salzhaus. Im viergeschossigen Schlossturm befanden sich Wein- und Vorratskeller, Gefängnisse; im zweiten Geschoss Küche und etliche Wohnräume. Über eine Wendeltreppe gelangte man im dritten Geschoss zum Rittersaal mit dickem eichenem Gebälk. Quelle: Fritz Hauswirth, Burgen und Schlösser der Schweiz, Bd. 4 S. 130.
1798 Durch die Staatsumwälzung erlosch 1798 auch die Wetziker Gerichtsherrlichkeit. Napoleonische Turbulenzen wirkten sich bis ins Zürcher Oberland aus. Quelle: Zürcher Woche, Dez. 1961
1815 Seit 1815 gehörte das Schloss Hauptmann Heinrich Vollenweider zu Wetzikon, der es 1823 an Frédéric Nagel aus Paris - «Inhaber der kaiserlichen französischen St.-Helena-Medaille» - veräusserte. Quelle: Kunstdenkmäler der Schweiz, Kt. ZH,Bd. 2, S. 252
1823 Nagel brach den markanten Ostturm ab, verkaufte die Steine für den Bau der Spinnerei Stegen in der Schönau und legte dort einen Garten an. – Der das Schloss umgebende Wassergraben muss eine enorme Tiefe gehabt haben; dort hinein wurde der Bauschutt des abgebrochenen Turmes abgelagert.- Nach Nagel’s Konkurs, 1839, bemühten sich seine Verwandten um das Gebäude, 1865 ging es in den Besitz von Heinrich Homberger, Mönchaltorf, über. Quelle: Zürcher Woche, Dez. 1961 Jakob Streuli, Historiker
1907 Ab diesem Jahr befindet sich das Schloss im Privatbesitz der Familie Meier. - «Dieser Tage ist das nach Wegzug der Firma Homberger & Cie käuflich gewordene Schloss in den Besitz von Herrn Architekt Meier (40'000 Fr.) übergegangen. Wir freuen uns aufrichtig darüber, dass der ehrwürdige Bau mit der uralten Linde am Schlossgraben seinen künftigen Liebhaber gefunden hat. Dank eines generösen Anerbietens des neuen Schlossherrn wird die hiesige antiquarische Gesellschaft dazu kommen, ihre wertvolle Sammlung in einem geräumigen Saale des Schlosses unterzubringen. Der noch (?)… Pfauenofen im Schloss ist noch vor drei Jahren an Herrn Antiquar Messikommer um 10'000 Fr. verkauft und in einem Privathaus in Zürich aufgestellt worden.» Quelle: (Handschriftliche Notiz in deutscher Schrift herauskopiert aus Gemeindechronik III 1907 )
1952 Am 11. Juni wird die mächtige Linde vor dem Schloss, deren dichte Äste weit über (über das einstige Tramgeleise und) die Bahnhofstrasse ragten, wegen Krankheit gefällt. Quelle: Heimatspiegel 12/ 1991 Photo um 1935 von G. Honegger, Tann.
1989 Eine Oberländer Wandergruppe trifft zufällig im Calancatal, hoch oben über Arvigo, eine schweizerdeutsch sprechende Bäuerin, welche erst Architektin, dann Hochbauzeichnerin werden wollte, ehe sie ein Bauernlehrjahr im Welschland absolvierte, hernach im Strickhof den Ausweis für eidg. dipl. Landwirtin erwarb, einen Bauern und Seilbahnangestellten heiratete, Mutter von zwei Kindern wurde, 40 Stück Vieh und Ziegen betreute und täglich 400 Liter Milch verarbeitete, u.a als Spezialität formaggini. Frau Agnes Berta-Meier setzt sich als Gemeinderätin für die Entwicklung ihrer Gemeinde Braggio ein. Niemand würde ahnen, dass sie als Agnes Meier ihre Jugend im Schloss Wetzikon verbrachte. Quelle: ZO 16.08.1989
1991 Die Fassade des Schlosses wird renoviert. An die Arbeiten gewähren sowohl die Gemeinde wie der Kanton Zürich (Denkmalfonds) Kredite. – Über dem profilierten Renaissance-Portal sind noch das Wappenpaar von Neis und von Ulm zu erkennen, gleiche Allianzwappen von 1617 sind im Erdgeschoss und an zwei spätgotischen Fenstersäulen erkennbar. 2002 nochmalige Fassadenrenovation


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Wetzikon in 1493

 

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