Schloss Hauteville (en français)

(über Vevey, bei Saint Légier)


Hauteville

Weitere Luftaufnahmen von St Légier

Sicher ist es das schönste Lustschloss im Kanton Waadt, was schon viel bedeutet.  Auf einer Plateau, das sich unter Saint-Légier erstreckt, unter den Obstgärten und Dickichte, besetzt es eine grossartige Lage, mit Blick auf die Alpen und dem Genfer See.

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Ein Schloss der Französischen Art kontrastiert stark mit dem nahe gelegenen von Blonay mit seinem mittelalterlichen Aussehen. Jedoch war Hauteville auch lange Zeit ein feudales Schloss. Der Wiederaufbau im 18. Jahrhundert umschloss das ursprüngliche kleinere Herrenhaus.

Im Mittelalter hingen die Territorien von Hauteville von der Herrschaft von Blonay ab. Im 16. Jahrhundert wurden sie ein Gebiet Ihrer Exzellenzen aus Bern. Bis gegen 1740 gab es dort nur einen grossen viereckigen Turm, und eine Behausung über einen gewaltigen Keller, denn wie wir vorher gesehen haben, war der Hügel damals von Reben bedeckt. Die gemeinsamen Räume besetzten die Nordseite des derzeitigen Ehrenhofes.

In 1734 wurden die Baronnie von Saint-Légier und la Chiésaz sowie die Herrschaft von Hauteville für Jacques d' Herwarth durch Pierre Cannac, Sohn eines Uhrenunternehmers, gekauft. Die Rücknahme des Ediktes von Nantes vertrieb ihn von Lyon. Dieser Pierre Cannac war ein sehr reicher und sehr aktiver Mann. Er beschloss, das alte feudale Schloss, das zu klein für seinen Ehrgeiz war, grösstenteils abzureissen und einen schönen Wohnsitz zu bauen, der denen ähnlich aussah, die zu dieser Zeit überall in Europa zu finden waren.

Vom alten Schloss behielt er die Keller, deren Mauern mehr als zwei Meter Dicke haben.

Cannac behielt auch die Südhälfte: das heisst zwei Seiten des alten viereckigen Turmes. Dieses Teil erschwerte gewiss die Aufgaben des Architekten. Diese beiden dicken Mauern zwangen ihn, Fenster auf der grossen Fassade abzuschaffen oder sie im Trompe-l'oeil (optische Illusionen) zu malen.

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Die Wände des grossen Salons werden von Fresken bedeckt, die wahrscheinlich auf die Brüder Petrini von Lugano zurückzuführen sind.

Links: Cincinnatus bei Volsques

Darunter: Der Triumph von Vénus

Die Fresken des grossen Salons sind unumstritten vom selben Zeitalter wie das Schloss: aus dem 18. Jahrhundert. Dieses auf italienische Art geschmückte Zimmer ist im Kanton einmalig und verleiht dem Schloss von Hauteville einen besonderen Reiz. Inspiriert durch diesen Dekor liess Cannac auf die Fassaden seines Schlosses eine Ausschmückung der italienische Art auf Stuck anwenden.

Dieses neue Schloss kam zu einem verrückten Preis. Man behauptet, dass es um die 200.000 Franken (Wert des Geldes zu der Zeit) kostete. Cannac verbrannte seine Kontobücher, um nicht mehr darüber zu denken.

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Der Grundriss seines Schlosses ist sehr einfach, es ist der eines Hufeisens, mit Öffnung an Bergseite, wie bei L'Isle, Vullierens, und bei Saint-Saphorin bei Morges, dessen Schlösser aus dem selben Zeitalter datieren. Diese Ausrichtung erlaubt es dem Schlossherren, die Hauptfassade in der Sonne zu haben und sie für das intime Leben der Einwohner zu reservieren, während die andere Seite dem Hin und Her von den Besuchern und Lieferanten überlassen wird.

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Die Bibliothek bei 1925

Cannac starb in 1785 im Alter von 80 Jahren. Ein wenig später kam Hauteville zu Daniel Grand de la Chaise, Bankier aus Amsterdam, der danach den Namen Grand d'Hauteville annahm, ein Name, den seine Nachkommen noch heute behalten haben als Eigentümer des Schlosses.


Dieser kleine Tempel wurde als Rotonde in 1814 gebaut. Es gibt mindestens vier Exemplare solcher Pavillons im Kanton Waadt, die anderen sind am Signal von Bougy, la Gordanne und in Lausanne hinter dem föderalen Gericht.

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles