
Schloss Eugensberg um 1920 (wikipedia)

 
		Schloss Eugensberg gehört zu den jüngsten Schlössern der Umgebung, hat  aber trotzdem eine wichtig, wenn auch kurze geschichtliche  Vergangenheit, die ent mit deren vom Arenenberg verbunden ist. Vorgängig  zum Schloss Eugensberg spielte die Burg Sandegg eine grosse Rolle.  Dieses Gut wurde von der Gesellschaftsdame der Königin Hortense von  Arenenberg mit dem Namen Louise Chochelet im Frühjahr 1817 vom  Konstanzer Güterhändler Delisle abgekauft. Der dazu gehörende Bauernhof  gehörte aber dem Thurgauer Landwirt Johann Eigenmann aus Homburg.
          
Durch glückliche Umstände konnte im Jahr 1819 der Bauernhof von Prinz  Eugen Eugène Beauharnais käuflich erworben werden. Prinz Eugen, Herzog  von Leuchtenberg, wie er auch genannt wurde, war der Bruder der Königin  Hortense, der damaligen Inhaberin des Schlosses Arenenberg. Kaiser  Napoléon erkor Eugen Beauharnais (1805) mit 24 Jahren zum Vizekönig von  Italien. In etlichen Feldzügen, sogar als Oberbefehlshaber, stellte er  seine Tüchtigkeit unter Beweis.
Das grosse Gut kostete damals  nur 15 000 Gulden. Nach dem Kauf gelangte Prinz Eugen sofort an den  Kleinen rat des Kantons Thurgau mit der Bitte, diesen Kauf zu  bewilligen, was am 11. Oktober 1819 geschah. Der Herzog von Leuchtenberg  ging nun sofort daran, an der schönsten Stelle mit Blick über  Salenstein, Arenenberg und den lieblichen Untersee einen Herrschaftssitz  zu erstellen mit dem Namen Eugensberg. Im Jahre 1821 war das moderne  Schloss bezugsbereit. Leider konnte Prinz Eugen die Schönheit dieser  Gegend, die er so liebte, nicht lange geniessen, denn der kränkliche  Prinz starb schon am 21. Februar 1824 im Alter von 42 Jahren. Seine  Schwester Königin Hortense war über den Tod ihres geliebten Bruders  untröstlich, denn eine selten vorkommende Geschwisterliebe verband sie  zeitlebens. Sehr betrübt war sie vor allem darüber, dass sie nicht am  Sterbebett ihres Bruders verweilen konnte. Die vielen Kriege und  Feldzüge waren für den Gesundheitszustand des Prinzen nicht förderlich.  Dies lässt auch den frühren Tod erklären.
Die Gemahlin des  Verstorbenen, Prinzessin Augusta, widmete von nun an ihre ganze Kraft  der Erziehung ihrer Kinder. Das Schloss Eugensberg ging nun an die  Tochter Eugenie, eines der fünf Kinder über, die sich im Jahre 1826 mit  dem regierenden Fürsten Friedrich Wilhelm von Hohenzollern vermählte.  Diese Familie bewohnte aber das Schloss meistens nur über den Sommer.  Schon im Jahre 1834 verkaufte Prinzessin Eugenie das gesamte Gut an  Heinrich von Kisov von Augsburg zum Preis von 32 000 Gulden. Damals  umfasste das Schloss Eugensberg 38 Jucharten Wiesland, 30 Jucharten  Ackerfeld, 35 Jucharten Wald und noch 1 Jucharte Reben. Zu diesem Besitz  kaufte Herr Kisov im Jahre 1843 von Dr. Johann Konrad Kern von  Berlingen, dem späteren Minister in Paris, die Ruine des im Jahre 1833  vollständig niedergebrannten Schlosses Sandegg, nebst dem dazugehörenden  Kulturland. Somit waren Eugensberg und Sandegg wieder vereint. Am 20.  Mai 1857 ging der vergrösserte Herrschaftssitz, der damals aus 113  Jucharten Kulturland und 70 Jucharten Wald bestand, für 189 000 Gulden  an die Gräfin Amalie von Reichenbach-Lessonitz über.
Diese  liess umfangreiche Änderungen an Schloss und Park vornehmen und bewohnte  das Schloss ausschliesslich während der wärmeren Jahreszeit. Die Gräfin  von Reichenbach hatte bald nach dem Tode ihres Gatten neben dem  Friedhof in Ermatingen eine Grabkapelle erstellen lassen, wo der Graf  und später eine jung verstorbene Tochter und auch sie selbst beigesetzt  wurden. Als die Gräfin im März 1912 in Frankfurt am Main starb, ging  Eugensberg laut ihrer testamentarischen Verfügung an ihre Tochter über,  die einige Jahre nachher die drei Särge in der Familiengruft in  Frankfurt am Main beisetzte und die Grabkapelle der Gemeine Ermatingen  zur freien Verfügung schenkungsweise überliess.
Prinzessing  Löwenstein (Erbin) verkaufte am 5. Juni 1915 das Schloss Eugensberg mit  samt dem Gutsbetrieb an Herrn Hippolyt Saurer-Hegner aus Arbon. Herr  Saurer liess nun wieder am Schloss bedeutende Umbauten vornehmen. Mit  viel Geschmack und grossem Kunstverständnis ist sowohl das Äussere als  auch die Innenausstattung im Sinn und Geist der ursprünglichen Form  restauriert worden. Jeder Besucher war entzückt über die Schönheit  dieses einzigartigen Schlosses sowie auch über die neuangelegten  Parkanlagen. Auch dem Gutsbetrieb wurde grosse Aufmerksamkeit geschenkt,  indem das Bauernhaus mit grossen Kosten im Heimatstil restauriert  wurde.
Das Schloss blieb nun während 23 Jahren im Besitz der  Familie Sauere, wurde aber im Jahre 1948 an den Diakonieverband Ländli  im Ägeri verkauft zum Preis von
850 000 Franken. Seit dieser Zeit  diente das Schloss als Erholungsheim. Die Schönheit dieser Landschaft  und die ruhige Umgebung bildeten für erholungsbedürftige Leute ideale  Bedingungen zur Genesung.
1990 kaufte Hugo Erb, ein Unternehmer aus  Winterthur, das Anwesen. Mit dem Architekten Hermann Schmidt wurden  zahlreiche weitere bauliche Veränderungen vorgenommen. Ein 3300 m³  Wasser fassendes Schwimmbad mit Annexbauten, die Überdachung der  Eingangspartie im Stil eines klassizistischen Portikus, die zweite  Seeterrasse mit Treppenanlage sowie eine Tiefgarage samt  Sicherheitstunnel zum Schloss wurden errichtet; das Weg- und  Strassennetz wurde erheblich ausgebaut.
Das Schloss ist heute weder zugänglich noch einsehbar. (www.salenstein.ch)