Bern: Schloss Landshut (en français)

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In der Niederung der Emme wenig unterhalb von Utzenstorf erhebt sich in einem prachtvollen Park, von hohen Bäumen umgeben, das Schloss Landshut. Grundwasseraufstösse speisen zwei kleine Bäche. Ihr Wasser umspült eine kleine Insel aus Molassegestein und füllt einen Weiher, der in einzigartiger Anmut die einstmals befestigte Anlage umgibt.

Ausser der Wasserfläche, einem Stumpf der Ringmauer, über dem sich der erhöhte Schlosshof befindet, und einem Rundturm an der Nordwestecke hinter dem barocken Kornhaus weist freilich nichts auf die einstige mittelalterliche Burg hin. Die Hauptbauten gehen teils auf das 17., teils auf das 18. Jahrhundert zurück. Einige Jahre nach 1800 gestaltete man Landshut zu einem Landsitz klassizistisch-romantischer Prägung mit einer Reihe hübschen, für jene Zeit typischen Zutaten, die man in der Gesamterscheinung des Schlosses nicht missen möchte. Das Innere birgt ein wundervolles, 1625 bis 1628 angefertigtes Täfer. Zu dieser Stätte Bernischer Wohnkultur des 17. Jahrhunderts mit einer Sammlung bäuerlicher Gegenstände gesellt sich das in weiteren Räumen untergebrachte, vom Naturhistorischen Museum Bern betreute Schweizerische Museum für Jagd und Wildschutz, dem eine überaus kostbare Jagdwaffensammlung angegliedert ist. In der nahen Umgebung hat man überdies die allerdings nicht öffentlich zugängliche kantonale Wildzuchtanlage eingerichtet.

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Ob den baulichen Zeugen und musealen Schätzen der neueren Zeit übersieht man leicht die historische Bedeutung von Landshut. An offenbar günstiger Verkehrsachse von Westen her (Seeland – Limpachtal – Oberaargau) und als fester Stützpunkt inmitten der Ebene des unteren Emmentals gelegen, diente der flache Burghügel wohl bereits der Anlage eines hochburgundischen Königshofes. Später setzten sich die Zähringer, nach ihnen die Grafen von Kyburg hier fest, aus deren Zeit (1253) die erste schriftliche Nachricht von einer Burg stammt. Wie diese ausgesehen hat, ist uns freilich nicht bekannt. Ausnahmen bilden bloss die Ringmauer und der erwähnte, noch aufrechte Rundturm, der vermutlich ins 13. Jahrhundert zu datieren ist. Allerdings ist sehr zu bezweifeln, dass ein grosser Bergfried vorhanden war, wie er beispielsweise noch heute das nicht weit entfernte schloss Jegenstorf kennzeichnet.

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Eine Zeitlang wohnten auf Landshut die Herren von Utzenstorf als Lehensleute. Nach dem aussterben der Kyburger vermittelte Rudolf von Habsburg als Haupterbe weite Ländereien zwischen Thunersee, Emme und Jurafuss seinem Vetter Eberhard von der laufenburgischen Linie des Geschlechts, der die Grafschaft Neu-Kyburg begründete. Thun, Burgdorf und Landshut bildeten abwechselnd die Residenzen innerhalb des Territoriums. Im 14. Jahrhundert erschütterte innerer Zwist die Grafenfamilie, die zudem sehr verschuldet war. Das auf strebende Bern vermochte ihr nach und nach den ganzen Besitz zu entreissen. Nachdem es im Vorfeld des Laupenkrieges Landshut niedergebrannt hatte, die Grafen von Neu-Kyburg aber, wenn auch in sehr schwacher Stellung, weiterhin den Oberaargau hatten halten können, gelang der Stadt 1406/07 ein Vergleich mit den letzten Neu-Kyburgern. Dieser brachte ihr unter anderem Wangen und Herzogenbuchsee sowie die Herrschaft Bipp mit Wiedlisbach ein, die vorerst gemeinsam von Bern und Solothurn, von 1463 an von Bern allein als Landvogtei verwaltet wurde. Ebenfalls zu Beginn des 15. Jahrhunderts ging Landshut in bernischen Privat Besitz über. Es gehörte nacheinander den Familien von Ringoltingen und von Diesbach. 1514 wurde es von der Stadt gekauft und zum Mittelpunkt einer kleinen Landvogtei erhoben.

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Als solche erfuhr das Schloss im 17. Jahrhundert die bedeutsamen baulichen Veränderungen, die es zu einem für das damalige Zeitempfinden durchaus modernen Wohn-, Gerichts- und Verwaltungsort werden liessen. Der Maler Albrecht Kauw schuf wenige Jahrzehnte nach erfolgter Neuanlage ein Gemälde, das in einem der Säle des Schlosses besichtigt werden kann. Es zeigt Landshut inmitten der früheren Emmelandschaft. Zwischen 1624 und 1630 entstand das mächtige dreigeschossige Landvogteigebäude mit dem hohen, sechskantigen Treppenturm an der schön gegliederten Traufseite gegen den Hof, mit seinem ausladenden Krüppelwalmdach und der hier sehr früh angelegten « Ründi » an der Giebelfront. Der Küchen- und der Kornhaustrakt wurden erst im 18. Jahrhundert anstelle älterer Nebengebäude angefügt.

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Seine endgültige Gestalt erhielt Landshut, wie bereits erwähnt, erst nach der Wende von 1798. Die Landvogtei wurde damals aufgelassen. Der bernische Staatsmann und General Rudolf Niklaus von Wattenwyl übernahm das Schloss käuflich als Privatbesitz und liess es, zusammen mit den umgebenden Parkanlagen, neu gestalten. In Privateigentum blieb Landshut bis 1959, als es durch Ankauf wieder kantonale Domäne wurde.

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles