Waldenburg (en français)

Waldenburg

Herrliberger 18e

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Der Name weist auf den Standort hin: eine Burg im Wald. Wo sich im frühen Mittelalter ausgedehnte Wälder erstreckten, boten sich reiche Möglichkeiten an, diese Forste zu roden. Das so gewonnene Kulturland galt als Eigentum des Erschliessers. Oft entwickelte sich dieses Rodungsland mit einer Burg im Zentrum zu einer eigenen Herrschaft.

Ein zweites kam hinzu. Seit der Zeit der Römer zog sich die Verkehrsader von Augst über Liestal zum Oberen Hauenstein. Am Krähegg zwängte sie sich durch eine künstlich geschaffene Lücke, durch diesen gehauenen Stein, der Frenke entlang, nach Langenbruck – eine Stelle, an der das sumpfige Gelände ein Prügelweg begehbar machte. Über Balsthal und Oensingen stiess sie auf die helvetische Hauptstrasse, die von Vindonissa über Solothurn nach Aventicum führte.

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Das Kloster Murbach im Elsass, das bei Pratteln beträchtliche Güter besass, erwarb auch im Tal der Frenke zu unbekannter Zeit einen ansehnlichen Grundbesitz. Aber schon 835 tauschte es einen grossen Teil davon gegen ihm näher gelegenes Land. Abt Sigimar vollzog diese Transaktion mit einem offenbar vermöglichen Herrn namens Hagilo. Allerdings behielt sich Murbach den Fronhof und damit bedeutende Rechte im Dorf Onoldswil vor. In dieser Gemeinde befand sich auch die Leutkirche des Tals. Bis 1422 waren die umliegenden Gemeinden hier pfarrgenössig. Erst allmählich gelangten sie zu eigenen Kirchen. Das Dorf Onoldswil besteht heute nur noch als der alten Talkirche und ein paar wenigen Häusern. Die Gemeinden Oberdorf und Niederdorf sind an seine Stelle getreten, nachdem ein Bergsturz im 13. Jahrhundert die frühere Siedlung zerstört hatte. Wann und wie der grosse Grundbesitz schliesslich in die Hände der Grafen von Frohburg gelangte, ist heute nicht mehr restlos auszumachen. Fest steht nur, dass dieses ursprünglich aus dem Aargau stammende Grafenhaus ums Jahr 1000 herum begonnen hatte, die Jurahöhen um den Oberen und Unteren Hauenstein zu roden. Seine Stammburg lag oberhalb von Olten.

Um 1100 setzte sich die Familie am Oberen Hauenstein fest. In ihrem Rodungsgebiet stiftete sie als Hauskloster die Benediktinerniederlassung Schönthal im Jahr 1145. dabei befand sich eine Herberge für Pilger und andere Reisende, die im Namen des Hofes „Spittel“ noch heute weiterlebt.

Waldenburg
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Um 1200 bauten die Frohburger auf einem vorspringenden Felssporn die Feste Waldenburg. Auf dieser Burg nahm ein Zweig der Familie dauernden Wohnsitz und begründete so die Waldenburgerlinie. Ihr gehörten die Städte Olten und Aarburg. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts legte sie in der Talsenke unter ihrer Burg das Städtchen Waldenburg an und umgab es mit einer festen Mauer. Durch die beiden Tore an der Nord- und Talseite durchquerte die Strasse den Ort. Die neue Siedlung muss in ihren Anfängen sehr bescheiden gewesen sein. Fast alle Häuser waren Holzbauten, mit Stroh oder Schindeln gedeckt. Nur ein einziges Steinhaus wird aus der Gründerzeit erwähnt. Es war der feste Wohnsitz des frohburgischen Meiers. Ihm und einem vom Grafen ernannten Schultheissen oblag die gesamte Verwaltung innerhalb und ausserhalb der Stadt.
Die Trennung in verschiedene Linien hatte das einst mächtige Grafenhaus geschwächt. Hinzu kamen noch ansehnliche Vergabungen an kirchliche Institutionen, so dass auch die Finanzlage des Hauses sich ungünstig entwickelte.
Heinrich von Neuenburg war um 1270 Bischof von Basel. Diese starke Herrschergestalt baute das Fürstbischoftum zu einem imposanten Territorialstaat aus. Neben dem Kauf der ausgedehnten Herrschaft Pfirt gelang es ihm, auch Waldenburg zu erwerben. Der in Geldnöten steckende Ludwig von Frohburg verkaufte dem Bischof Burg und Stadt Waldenburg und Olten dazu. Er nahm sie aber gleichzeitig wieder vom Bischof zum Lehen an. So war der einstige Herr in die Abhängigkeit des Bistums geraten.
Als sich die politische Lage geändert hatte – auf den starken Bischof aus Neuenburg war der Habsburgerfreund Heinrich von Isny gefolgt-, suchten die Frohburger wieder in den Besitz ihrer dem Bistum veräusserten Gebiete und Rechte zu kommen. Damit leiteten sie Streitigkeiten um die waldenburgischen Güter ein, die bis ins 16. Jahrhundert andauern sollten, allerdings mit anderen Inhabern der Rechstansprüche. Kurz vor 1300 wurde ein Schiedsspruch zugunsten des Bischofs gefällt. Der ehrgeizige Sohn des Verkäufers Ludwig, Volmar von Frohburg, zog den kürzeren und musste sich mit den bischöflichen Lehen zufrieden geben. Sie bestanden aus Alt- und Neufalkenstein in der Klus mit allen bischöflichen Eigenleuten im Tal bei Balsthal und im Buchsgau, mit dieser Grafschaft und dem Städtlein Olten. Auf den ersten Blick gesehen war das ein recht grosses Herrschaftsgebiet. Es hatte nur den Nachteil, nicht mehr Eigentum der Frohburger zu sein. Diese verfügten darüber nur noch als Lehensträger des Bischofs von Basel.
Doch auch der Kirchenfürst kam in Geldnöte. Es war die Zeit, da die Päpste von Avignon aus die Bischofswürde in ganz Europa an ihre Parteigänger verliehen, was meist im Gegensatz zur Auffassung er ortsansässigen Domkapitel und Landesherren geschah. In Basel waren es vornehmlich Vertreter welscher Zunge, die den bischöflichen Stuhl innehatten und Land und Leute nicht oder nur oberflächlich kannten. Ihnen kam es vor allem auf die Einkünfte an. Diese und noch mehr brauchten sie für ihr standesgemässes Auftreten. Sie taten es darin ihren weltlichen Zeitgenossen gleich, die sich für ihre kostspielige Lebenshaltung in Schulden stürzten und damit allmählich um Besitz und Herrschaft kamen.
Der Bischof musste die Herrschaft Waldenburg belehnen lassen. Es gelang der Stadt Basel, den Markgrafen von Hochberg-Röteln auszustechen und dem Bischof die Pfandsumme vorzustrecken. Damit fasste um 1400 die Rheinstadt festen Fuss am Oberen Hauenstein und begründete ihren Besitz im Baselbiet, den sie allen Widerständen zum trotz allmählich zu einem zusammenhängenden Territorialstaat ausbaute. Damit war aber Solothurn nicht einverstanden. Die Aarestadt versuchte längere Zeit und bei jeder sich bietenden Gelegenheit, über die Jurahöhen hinüberzugreifen. Die dabei angewandten Mittel waren nicht immer einwandfrei. Meistens liess man einer Schar Jungburschen freie Hand, wenn diese – zwar ohne behördlichen Auftrag, aber unter wohlwollender Duldung und Förderung eines solothurnischen Landvogts – ein Schloss überfiel und besetzt hielt, meist unter einem ganz und gar nicht stichhaltigen Vorwand. Den energischen Protestaktionen der Betroffenen schenkte Solothurn nur zögern Gehör. Oft bequemte sich die Stadt erst nach einschreiten mächtiger Vermittler dazu, ohne Entschuldigung und Entschädigung ihre Jungmannschaft widerwillige heimzurufen.

So geschah es auch mit Waldenburg. Während des Armagnakenkrieges wäre es den Solothurnern beinahe gelungen, Stadt und Schloss zu überrumpeln. Nur dank der Wachsamkeit einiger Basler misslang der Streich. Basel musste immer um seinen Besitz bangen, wenn kriegerische Verwicklungen oder politische Händel die Rheinstadt in Anspruch nahmen. Die Rivalin an der Aare lag beständig auf der Lauer, um zum abschliessenden Zugriff zu kommen. Aber schliesslich, nachdem Basel seit 1501 auch dem Bund der Eidgenossen angehörte, machte ein eidgenössischer Schiedsspruch den Grenzstreitigkeiten ein Ende. Basel blieb im Besitz Waldenburgs. Im Schloss übte ein Landvogt im Namen der Stadt die Herrschaft bis zur Französischen Revolution aus. Dann räumten die Untertanen das feste Haus aus, trugen fort, was nicht niet- und nagelfest war, und legten Feuer an die leeren Gebäulichkeiten. Damit sank das einst so stolze Wahrzeichen mächtige Herrscher und einer jahrhundertelangen, wild bewegten Geschichte in Ruinen bis zum heutigen Tag.

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