Basel : Schloss Farnsburg (en français)

Farnsburg
Farnsburg

Die Farnsburg war eine Gründung der Grafen von Neu-Tierstein. Diese waren mit den Grafen von Neu-Homberg ob Läufelfingen und denen von Frohburg am untern Hauenstein die mächtigsten Geschlechter der Region. In den 1320er Jahren starben die Homberger und in den 1360er Jahren die Frohburger aus. Zurück blieben als Erben die Riersteiner, deren Machtbereich durch diese Erbschaft eine starke Erweiterung erfuhr. Die Tiersteiner spalteten sich dann in zwei Linien, von denen die eine auf Schloss Pfeffingen und die andere auf der neu gegründeten Farnsburg residierte.
Um diese Zeit beginnt die enge Verbundenheit Ormalingens mit der Farnsburg, dem "gross und wohlbewaret Schloss Farnsperg", wie es der Chronist Wurstisen 1580 nannte. Es ist in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut worden. Wir wissen nicht, wer der Architekt war, der die Pläne dazu schuf, wer die Bauleute waren, die den Felsen sprengten und den Halsgraben zur Verteidigung der Burg mit einfachsten Werkzeugen anlegten.

Farnsburg

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In der vierten Generation der Tierstein-Farnsberger starb das Geschlecht im Mannesstamm aus. Erben wurden 1418 die Freiherren von Falkenstein. In der Zwischenzeit waren aber neue Kräfte und Mächte auf der Bildfläche erschienen. Die Falkensteiner hatten mit den aufstrebenden und reichen Städten, vor allem mit Bern und Solothurn, zu rechnen. Diese Auseinandersetzung kam im alten Zürichkrieg zum offenen Ausbruch, in welchem das mit Österreich verbündete Zürich den übrigen Eidgenossen gegenüber stand. Thomas und Hans von Falkenstein schlugen ich auf die Seite Österreichs. Das Städtchen Brugg wurde im Verlauf der Auseinandersetzungen durch Thomas von Falkenstein 1444 überrumpelt und verbrannt. worauf sich dieser auf die Farnsburg flüchtete. Die Eidgenossen belagerten deshalb das Schloss. Als das Söldnerheer der Armagnaken, das unter dem französischen Dauphin den Zürchern zu Hilfe kommen wollte, von Norden im Anmarsch war, zogen sie von hier aus nach St. Jakob an der Birs. Dort konnte trotz der Niederlage der Eidgenossen das weitere Vordringen der Armagnaken durch den Abschluss eines Waffenstillstandes verhindert werden.

Farnsburg
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Die Herrschaft der Stadt Basel

Durch den verlorenen Krieg an der Seite Österreichs verarmten die Falkensteiner. Die reiche und aufstrebende Stadt Basel suchte diese Gelegenheit auszunützen, um Grenzen und Macht bis an die Jura-Kämme auszudehnen. Am 13. August 1461 gingen Schloss und Herrschaft Farnsburg in den Besitz der Rheinstadt über. Als erster Basler Landvogt hielt Peter Offenburg im Oktober 1461 Einzug auf der Burg. Von diesem Zeitpunkt an war das Schicksal der Herrschaft Farnsburg und damit auch Ormalingens eng mit demjenigen der Stadt Basel verknüpft.

1529 wurde wie in der Stadt Basel die Reformation auf der Landschaft durchgeführt, ohne dass die Landleute gefragt worden wären. Als administrative Massnahme wurde die Kirchgemeinde Ormalingen von der Zugehörigkeit zur Pfarrerei Buus gelöst und Gelterkinden zugeteilt. Damals wurden die mittelalterlichen Wandmalereien in der Dorfkirche übertüncht, um den "Bilderdienst" zu verunmöglichen. Die kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Alt- und Neugläubigen bekamen auch die Ormalinger zu spüren.

Farnsburg
Farnsburg

Es folgten die schweren politischen Erschütterungen, die wird unter dem Namen Rappenkrieg (1590 - 1593) und Bauernkrieg (1653) kennen, von denen auch Ormalingen betroffen wurde. Wir haben Kunde von einem Bastian Schaub, Wirt von Ormalingen, als Wortführer der auslüpfischen Wirte im Rappenkrieg. Während in diesem Fall eine friedliche Verständigung herbeigeführt werden konnte, war im Bauernkrieg die Auseinandersetzung härter und schliesslich blutig. Sieben Baselbieter (aus dem heutigen Bezirk Sissach) wurden nach der Niederlage der Bauern in Basel hingerichtet.

Die Farnsburg hat bei dem Aufstand auch für die Ormalinger eine Rolle gespielt. Als sich der Streit verhärtete und Furcht und Unsicherheit um sich griffen, wurde im Mai 1653 die Burg von Wachen der Bauern umstellt. Am 25. Mai / 4. Juni zog eine weitere Schar Bauern vor das Schloss, verlangte die Herausgabe der Amtsfahne und drohte, wenn nötig, diese gewaltsam zu hohlen. Es gelang dem Landvogt Eckenstein, die Bauern auf den nächsten Tag zu vertrösten. Als sie anderntags wiederkehrten, liess Eckenstein zwanzig Bauern in die Burg herein. Diese nahmen dort Pulver, Blei und Lunten mit sich und schleppten auch eine Kanone aus dem Turm in den Hof hinunter, ohne sich sonst am Eigentum des Vogtes zu vergreifen. An diesen Handlungen waren auch Ormalinger beteiligt, die nach verlorenem Krieg zur Rechenschaft gezogen wurden. Drei Ormalinger hatten sich vor Gericht zu verantworten. Im Dorf wurden zudem wie anderen Ortschaften die vorhandenen Waffen, 50 Muskete und 4 Feuerrohre, eingezogen.

Farnsburg
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Die Zerstörung der Farnsburg

1798 brachte das schmähliche Ende der stolzen und für die Region so bedeutsame Farnsburg. Die neue Zeit war von Frankreich auch in die alte Eidgenossenschaft hereingebrochen. Die Zerstörung der drei Burgen Farnsburg, Homburg und Waldenburg war der Preis für den unblutigen Umsturz, die Revolution vom Januar 1798, die dem Regiment der gnädigen Herren ein Ende machte. Historisch belegt ist der Auszug des Obervogtes Hans Franz Hagenbach aus dem Schloss am 18. Januar 1798. Gemäss einem Bericht von Hagenbach selbst, sei er an diesem Tag um 8 Uhr mit seiner Frau zum Pfarrhaus nach Gelterkinden gegangen und dort, als der Zulauf des Volkes immer grösser wurde, auf einem Pferd hinfort geritten. Die mündliche Überlieferung steht in einem Gegensatz zu diesem Bericht. Er soll vor der Zerstörung der Burg von einem Bauern in einer Hutte nach Ormalingen getragen worden sein, wo er die Nacht versteckt auf dem Estrich eines Hauses verbrachte habe.

Nachdem das Schloss drei Tage herrenlos gestanden hatte, wurde es am 21. Januar 1798 von Bauern angezündet. Pfarrer Lenggenhager (1805 - 1874) zitier 50 Jahre später in einem Buch einen Augenzeuge der Zerstörung:

"Ehe man in die Bergwohnungen Feuer einlegte, hob man ab, was man konnte: Eisenwerk, Türen, Fenster, Fensterladen, Ziegel etc. Andere aber fielen mit Brechinstrumenten über das Getäfel, Öfen, Kamine und sprengten und zertrümmerten, was ihnen vor Augen kam"

Farnsburg

Herrliberger XVIIIe

Die Ormalinger hatten sich wie auch die Gelterkinder während der ganzen Zeit gemässigt gezeigt, und es wurde ihnen für ihr treues Verhalten das obrigkeitliche Wohlwollen ausgesprochen. Bei der gewaltsamen Räumung des Schlosses waren sie allerdings auch dabei.

Die neu errungene Freiheit sollte allerdings nicht von langer Dauer sein. Schon im März 1798 wurde die Eidgenossenschaft von den Franzosen besetzt, die aus ihr einen Einheitsstaat (die Helvetische Republik) machten und sie zugleich zum gehorsamen Satelliten Frankreichs erniedrigten. Der eigentliche Herr wurde bald Napoleon, der sich zum Kaiser machte und sich die Freiheit teuer bezahlen liess.

Die Kantonstrennung

Nach dem Sturz Napoleons wurde durch den Wiener Kongress 1815 versucht, die Zustände von vor der Französischen Revolution wiederherzustellen. In Basel wie in der übrigen Eidgenossenschaft kam es zur Restauration. Auch die Baselbieter bekamen sie zu spüren und kamen sich nicht mehr als gleichberechtigte Bürger vor. 1830 war die Juli-Revolution in Paris das Signal in vielen Schweizerkantonen, die Vormacht der Städte zu brechen. Während sonst friedliche Lösungen gefunden werden konnten, kam es im Kanton Basel zu den bekannten Wirren, die zur Gründung eines Kantons Basellandschaft und 1833 zur Trennung führte. Im Gegensatz zu Gelterkinden, das bis zu letzt zur Stadt hielt, gehörte Ormalingen zur Partei der Patrioten und trat dem neuen Staat schon an dessen Geburtstag, dem 17. März 1832, bei.

Bibliographie

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©Les châteaux suisses. Die Schweizer Schlösser. The Swiss Castles