Schloss Brugg . Schwarzer Turm. (en français)

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Der schwarze Turm

Luftaufnahmen von Brugg


Der Schwarze Turm in Brugg schützte seit der Stadtgründung den Aareübergang. Die Brücke, die dem Ort Namen und Bedeutung verlieh, war im Frühmittelalter vielleicht schon befestigt. Die Handelsstrasse von Basel über Zürich ins Bündnerland hatte in Brugg die Aare zu überqueren. Es ist deshalb anzunehmen, dass sich hier mindestens seit römischer Zeit eine Brücke befand. Der Schwarze Turm gilt als das älteste Bauwerk auf Brugger Boden. Er wird 1238 in den Urkunden als der „turn ze Brugge“ genannt. Vermutlich errichteten ihn die Grafen von Habsburg, die eine besondere, wenn auch nur macht-politisch bedingte Zuneigung zu Brugg zeigten.

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Sie statteten den Ort mit einem Stadt- und Marktrecht aus, besassen hier ein Haus und nahmen darin häufig Aufenthalt. Die Bedeutung des Aareübergangs für Handel und Verkehr wurde vom Schwarzen Turm gesichert. Der Feste entsprach auf dem Nordufer ein mächtiger Torturm mit hölzernem Oberbau. Der Felsen, auf dem der Turm ruht, wurde vor den Errichten der Fundamente, die gegen Osten und Westen stufenförmig vorspringen, tief abgeschrotet. Fast 26 Meter ragt der Schwarze Turm noch in die Höhe. Das Bauwerk hat einen quadratischen Grundriss von 9.3 Metern Seitenlänge. Die Mauerstärke beträgt im Erdgeschoss 2.3 Meter und nimmt nach oben bis auf 1.1 Meter ab. Deutlich sind am Mauerwerk die verschiedenen Bauphasen zu unterscheiden. Die Buckelquadern des äusseren Mauermantels mit dem fast durchwegs angebrachten, sorgfältigen Kantenschlag sowie der lagerhafte Verband der Quader weisen den Turm in die zweite Hälfte des 12. Jahrhunderts.

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Nach umfassenden Untersuchungen des Gebäudes im Jahr 1900 besteht der Turm in seinem unteren, älteren Teil aus zwei Mantelmauern und einem kompakten Gusskern. Der äussere Mauermantel weist lagerhaft geschichtete Hausteine von unterschiedlicher Grösse mit Kantenschlag auf, die bald glatt, bald vorkragend bossiert sind. Diese Art von Mauerwerk reicht bis in eine Höhe von ungefähr 13 Metern. Das ganze Bauwerk ist jedoch fast doppelt so hoch. Im Jahr 1535 wurden „der helm, ouch die alt mur auf dem grossen thurn geschlissen“. Die Stadt liess anschliessend aus grossen birmenstorfer Tuffsteinen den heutigen Aufbau über dem romanischen Turmgeviert errichten. Der ursprüngliche Unterbau und der Aufsatz von 1535 lassen sich dadurch gut unterscheiden. Ein steinerner polygonaler Erker auf der Nordseite entstand ein Jahr später. Die Sonnenuhr wurde bereits 1575 hier angebracht. Seit 1577 lehnt sich an das Rathaus der Stadt Brugg an den Unterbau des Schwarzen Turms an und erlebte mehrere Umbauten. Die lagerhafte Schichtung des Mauerwerks liess manchen Gelehrten des 19. Jahrhunderts glauben, der Turm bilde die Überreste eines römischen Gebäudes. Auch wenn das Mauerwerk entfernt an römische Bautechniken erinnert, handelt es sich beim Schwarzen Turm doch um ein Bauwerk aus dem Hochmittelalter.

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Auf dem internationalen Handelsweg vom Meer zu den Alpenpässen gelegen, war der Brückenkopf zu Brugg von grosser Bedeutung. Die Stadt Brugg wurde von den Grafen von Habsburg als fester Brücken- und Marktort geplant und erweitert. Wegen seiner Lage mitten im habsburgischen Kernland diente der Ort den Grafen von Habsburg oft als Residenz oder als Hauptquartier. Viele Adelsburgen habsburgischer Dienstleute entstanden bei der Stadtmauer und wurden mit dem Mauerring verbunden. Die Stadt verlor an Bedeutung, als sie 1415 bei der Eroberung des Aargaus unter bernische Hoheit geriet. Ein schwerer Schlag war die Zerstörung von Brugg im Jahr 1444 durch Hans von Rechberg und Thomas von Falkenstein. Auf österreichischer Seite stehend, überfielen diese im Alten Zürichkrieg die Stadt, um das mit Österreich verbündete Zürich von Kriegsgeschehen zu entlasten und den Armagnaken den Einmarsch ins Gebiet der Eidgenossen zu erleichtern. Seit der Schleifung der verschiedenen Toranlagen und der Stadtburgen im 19. Jahrhundert stellt der Schwarze Turm – als südlicher Brückenturm – mit dem angefügten Rathaus das Wahrzeichen der Stadt Brugg dar.

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Bibliographie

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